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Herausforderungen

Die Dimension der zugrundeliegenden Problematik ist vor allem der rasanten Geschwindigkeit in den Bereichen ,,Forschung” und ,,Entwicklung” der klinischen Medizin, den verschiedenen Reformen, sowie der immer stärker in den Vordergrund tretenden Globalisierung im Gesundheitswesen geschuldet. Aus den zuvor genannten Bereichen ergaben sich Veränderungen in der klinischen Medizin, aus denen sich in den vergangenen Jahren immer mehr Spezialisierungen herausgebildet haben. Die einzelnen Disziplinen (z. B. die Neurochirurgie) erlangten durch angrenzende Bereiche wie Medizintechnik, bildgebende Verfahren und der Medizininformatik eine enorme Komplexität. Von dieser Komplexität betroffen ist auch der kommunikative Austausch der involvierten Personengruppen.

Aufnahme2 Daraus resultieren  Anforderungen, die somit auf alle Disziplinen der klinischen Medizin übertragen werden können. Diese Entwicklung blieb aber nicht ohne Folgen auf die Qualität der ärztlichen Kommunikation, so dass der Wortschatz sich nicht mehr nur auf die medizinische Nomenklatur erstreckt, sondern sich auch auf die Medizintechnik, die Informatik, die Molekularbiologie und auf betriebswirtschaftliche Inhalte ausgedehnt hat. Festzustellen ist, dass die abnehmende Kommunikationsfähigkeit der Ärzte nicht nur Ausdruck der horizontalen und vertikalen Auffächerung und somit den einzelnen Fachgebieten zuzuschreiben ist, sondern durch weitere Faktoren wie kulturelle Gegebenheiten des jeweiligen Landes, Zeitdruck, fehlende Managementkenntnisse und ökonomischer Faktoren determiniert werden. Vor diesem Hintergrund lassen sich zwei essentielle Problemfelder identifizieren, die wesentlich auf die Vermittlung der Sprachkompetenz Einfluss haben. Dies sind zum einen die Kommunikation zwischen den im Gesundheitswesen tätigen Personengruppen (Stakeholder) und zum anderen die Managementaufgaben, die sich aus den strukturell bedingten Kommunikationsanlässen zwischen Verwaltung, Medizintechnik und Informatik ergeben. Während Medizinstudenten sich den Wortschatz der genannten Disziplinen im Verlauf ihres Studiums mehr oder weniger aneignen, müssen ausländische Ärztinnen und Ärzte diesen Wortschatz kommunizieren können, um den alltäglichen Klinikablauf nicht ins Stocken zu bringen. Dass die hierfür erforderliche Sprachkompetenz bei der genannten Zielgruppe trotz Ablegen einer Sprachprüfung bei den Ärztekammern nicht ausreicht, zeigt die tägliche Praxis.

Die Herausforderung, die sich dem Team des AKI RP/Eifel stellte, war es, sowohl die  didaktisch-methodischen als auch die medientechnischen Möglichkeiten und Grenzen auszuleuchten und die so entstandenen Anwendungen, Mobil und desktopgestützt, zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis dieser Herausforderung zeigt sich in der entwickelten Sprachensuite deren Komponenten das Bausteinmodul, das Interaktive Textsystem, die autodidaktischen Sprachkurse sowie der Coursebuilder, ein Autorentool für die didaktische Konzeption der verschiedenen Settings bei der Sprachvermittlung, sind. Damit wird dem in der Einleitung angesprochenen Personenkreis nicht nur die Möglichkeit eröffnet, sich selbstständig und autodidaktisch die medizinische Sprachkompetenz anzueignen, sondern auch die Möglichkeit geboten auf Basis authentischer Textsorten, sich situationsbezogen mit den sprachlichen Erfordernissen ihres jeweiligen Fachgebietes zu beschäftigen. Die Aufgaben, die in den genannten Systemen zur Anwendung kommen, richteten sich in ihrem kommunikativen und interkulturellen Ansatz an Lernende die weniger mit grammatischen od. terminologischen Problemen konfrontiert sind als mit bestimmten Gesprächsmustern, Textsorten und kulturellen Erwartungen. Der Schwerpunkt liegt also nicht auf dem formellen Aspekt der Fremdsprachenvermittlung, er konzentriert sich auf die verschiedenen Textsorten, die kontextbezogen strukturiert sind.